LKW-Maut und -Durchfahrtsverbot durchsetzen

Durchfahrverbot

Ein wichtiges Argument des Magistrats ist der der LKW-Verkehr durch die Innenstadt. Es werden durch den Trassenbau zu erreichende Entlastungen von angeblich 2.300 Fahrzeugen pro Tag genannt. Diese Zahl basiert jedoch nicht auf einer zuverlässigen Datengrundlage: befragt wurden nur 304 LKW-Fahrer, und für Herkunftsorte und Ziele außerhalb der Region wurde einfach angenommen, dass 90% die Nordosttrasse nutzen würden. Entlastungen in dieser Größenordnung lassen sich jedoch auf anderem Wege erreichen, und das mit einem Bruchteil der Kosten: es existiert ein LKW-Durchfahrtsverbot für Quellen außerhalb von Darmstadt-Dieburg und Odenwaldkreis. Die Stadt muss dieses flächendeckend und zu jeder Tages- und Nachtzeit überwachen. Dies könnte mit kameragestützten Kontrollen umgesetzt werden.

Der LKW-Verkehr aus dem Odenwaldkreis darf entgegen den ursprünglichen Planungen die Stadt durchfahren. Dabei gibt es doch ab Dieburg die "Rodgau-Autobahn" B45 zur A3. Diese Route können die Lkw aus dem Odenwald nehmen und müssen nicht durch Darmstadt!

Einzelne städtische Straßen, wie etwa der Rhönring, können vollständig für den LKW-Verkehr gesperrt werden. Und wenn man es wirklich ernst meint mit der Lärmreduzierung, müsste dort zusätzlich Tempo 30 eingeführt werden.

Lieferverkehr und 'Mautflucht'

Die Firma Merck würde nach eigenen Angaben die Nordosttrasse nicht nutzen. Sie lässt sich nämlich von Nordwesten her über die Ortsumgehung Arheilgen und die Virchowstraße beliefern. Dieses Konzept ließe sich auf Darmstadts gesamtes nordwestliches Gewerbegebiet ausweiten, das dann von der Weiterstädter Seite aus angefahren würde. Die Weststadt sowie die Gewerbegebiete südlich der Rheinstraße befinden sich ebenfalls in unmittelbarer Nähe der Autobahn. Für diese Gebiete müssen ebenfalls stadtverträgliche Anfahrtsrouten entwickelt werden.

Um der "Mautflucht" auf Bundesstraßen zu begegnen, wurden von der Bundesregierung entsprechende Regelungen ermöglicht. Die Stadt Darmstadt hat sich jedoch nie um LKW-Maut für die B26 bemüht. Für die B9 jenseits des Rheins war das doch auch möglich!

Die Lösung: Intelligenter Güterverkehr

Die Zukunft des Güterverkehrs liegt auf der Schiene, in Verbindung mit ausgeklügelter Logistik in Güterverteilzentren für die kleinräumige Verteilung. Nur dadurch wird der Verkehr in der Stadt menschenfreundlicher und ökologisch wie ökonomisch nachhaltig. Die Investitionen müssen längerfristig in zukunftsfähigen "intelligenten" Güterverkehr fließen.

Mit einem "JA" beim Bürgerentscheid am 7.6. können Sie dem Magistrat eine verkehrspolitische Denkpause verordnen. Damit verbunden wäre der Auftrag, sich zur kurzfristigen Linderung der Probleme den kostengünstigen Konzepten zur Verringerung des LWK-Durchgangs- und Lieferverkehrs zuzuwenden.