Die Klimaveränderung erzeugt bereits jetzt immense Schäden und kostet viele Menschen weltweit die Existenz oder sogar das Leben. Die meisten Menschen haben eingesehen, dass der Ausstoß an Treibhausgasen verringert werden muss, um Schlimmeres zu verhindern. Die Regierungen haben sich auf entsprechende Klimaziele geeinigt. Deutschland will bis 2020 den Ausstoß von Treibhausgasen im Verkehr um 14 Prozent verringern.

Nun muss die ökologische Vernunft in der städte- und verkehrsplanerischen Realität umgesetzt werden. Dazu gehört auch das Umsteuern in der Verkehrspolitik. Der Bau der Nordosttrasse hingegen ist im konventionellen Denken verhaftet. Außerdem fallen für die Trasse 358 Bäume und sie würde zusätzlichen Verkehr erzeugen.

Auf der anderen Seite hat die Ölförderung ihr Maximum erreicht, die Treibstoffpreise werden in den nächsten Jahren weiter stark ansteigen. Durch die Wirtschaftskrise ist die Automobilproduktion stark zurück-gegangen. Es ist weder zu erwarten noch zu wünschen, dass der motorisierte Individualverkehr und der LKW-Transport das frühere Niveau und bisherige Wachstumsraten wieder erreichen. Vor allen Menschen mit geringem Einkommen werden weniger mit dem Auto unterwegs sein.

Bereits seit 2003 stagniert der Motorisierungsgrad der Bewohner/innen von Darmstadt, 2008 ist er sogar drastisch von 523 auf 470 PKW pro tausend Einwohner gefallen. Der Verkehr auf der B26 ist im Zeitraum von 2000 bis 2005 von 43800 auf 36900 Fahrzeuge täglich zurück gegangen.

Die "Nordostumgehung" ist eine Investition für die kommenden 50 Jahre. Sie müsste sich in diesem Zeitraum für die Bürgerinnen und Bürger amortisieren. Abgesehen von der Frage, ob die Entlastungwirkung des Tunnels überhaupt in einem sinnvollen Verhältnis zu den Kosten steht: Glauben Sie, dass die Verkehrssituation in Darmstadt und Umgebung im Jahr 2020, sechs Jahre nach dem von der Stadt angegebenen Eröffnungstermin für den Tunnel, noch mit der heutigen vergleichbar ist?

Das Klima braucht Investitionen, die den CO2-Ausstoß vermindern. Bürgerinnen und Bürger brauchen Investitionen in eine intelligente Verkehrsinfrastruktur, die in den kommenden Jahrzehnten allen eine bezahlbare und effektive Mobilität sichert.

Darmstadt allein kann eine solche Verkehrswende nicht herbeiführen. Doch wenn jeder auf den anderen wartet, wird niemand anfangen. Die Darmstädterinnen und Darmstädter können am 7.6. mit einem "JA" beim Bürgerentscheid ein deutliches Signal für den Klimaschutz und für eine verantwortliche Verkehrspolitik setzen.