Was die Stadt uns Bürgern und Bürgerinnen sagt ...

… ist leider nicht immer richtig und oft nur ein Teil des Ganzen.

Wieso?

 

 

 

 

Lassen Sie uns doch einmal aufmerksam lesen, Satz für Satz, was der Magistrat der Stadt Darmstadt am 31. Mai 2009 an Bürger und Bürgerinnen in Darmstadt Nord in einem offiziellen Brief schrieb:

Das sagt der Magistrat der Stadt Darmstadt:

Wir wissen:

Als Einwohner Darmstadts nutzen Sie sicherlich auch die Erholungsmöglichkeiten im Bürgerpark. Damit das auch weiterhin möglich ist, werden die Baumaßnahmen besonders schonend umgesetzt.

Wenn das mal besonders schonend ist:

40.000 LKW-Fahrten für den Abtransport des Aushubs, 25.000 LKW-Fahrten für Beton- und Filterkies-Anlieferungen, 15.000 LKW-Fahrten für Schalungen, Baumaterial, Baumaschinen, 70.000 PKW-Fahrten, das sind in der Summe 150.000 Fahrten.

Der Baubetrieb sorgt also für einigen Verkehr. Samt Staub, Lärm, Umleitungen und Staus.

Das sagt der Magistrat der Stadt Darmstadt:

Wir wissen:

Von dem rund 50 ha großen Bürgerpark werden während der Bauzeit nur die rund 20m breite Trasse und Baustelleneinrichtungsflächen mit zusammen knapp 3,5ha in Anspruch genommen. Somit sind lediglich 6,9% der Gesamtfäche von den Bauarbeiten betroffen.

Das nennt man zurecht gerechnet! Solche Zahlenspiele beherrschen nicht nur Politiker.

Wie wäre es damit: Bei einer durchschnittlichen Wegstrecke von 5 km, die jedes Baufahrzeug in eine Richtung zurücklegen muss, ergeben sich 1,5 Millionen km, die Baufahrzeuge insbesondere im Bürgerpark, auf Rhönring, Kranichsteiner und Dieburger Straße zurücklegen werden, bevor der Tunnel vollendet ist.

Alles klar?

Das sagt der Magistrat der Stadt Darmstadt:

Wir wissen:

Wegeverbindungen werden nur vorübergehend unterbrochen, jedoch nie alle gleichzeitig.

Da der Tunnel auch Straßen kreuzt, sind im Zuge der Aushub-, Schalungs- und Deckelungsarbeiten Dieburger Straße und Kranichsteiner Straße für wenigstens 3 Monate zum Teil oder voll gesperrt. Umleitungen und Staus sind vorprogrammiert. Betroffen ist auch die Straßenbahn nach Kranichstein, sie wird ihren Betrieb unterbrechen müssen. Voll gesperrt sein wird der Martin-Luther-King-Ring.

Das sagt der Magistrat der Stadt Darmstadt:

Wir wissen:

Die zwei Sportstadien sowie der Großteil der Spiel- und Liegewiesen sind weiterhin für alle nutzbar.

Wie soll das gehen, wenn die Tunneltrasse mitten zwischen den beiden Sportstadien hindurch läuft? Und: Die Tunneltrasse kreuzt die Liegewiese des Nordbads. Die Liegewiese (und damit zwingend das Freibad) ist also während der Bauarbeiten nicht nutzbar. Und das Hochschulbad ist ohnehin schon zu.

Das sagt der Magistrat der Stadt Darmstadt:

Wir wissen:

Gebaut wird von Montag bis Freitag, am Wochenende ruhen die Arbeiten.

Solange kein Bauzeitverzug eintritt. Um die rechtzeitige Inbetriebnahme im anderen Fall zu gewährleisten, sind Nacht- und Wochenendschichten, wie auf jeder anderen Großbaustelle auch, nicht zu vermeiden.

Das sagt der Magistrat der Stadt Darmstadt:

Wir wissen:

Mit Abschluß der Baumaßnahme wird der Bürgerpark neu gestaltet,

Was zerstört wird, muss neu gestaltet werden. Aber ist diese Zerstörung überhaupt sinnvoll? Die Narbe, die der Tunnelneubau hinterlässt, wird Jahre des Busch- und Baumwuchs benötigen, bis sie "verheilt" ist und der Bürgerpark wieder so prächtig aussieht wie heute.

die Sportanlagen sollen modernisiert werden.

Die Modernisierung einer Sportanlage hat keinen Bezug zum Straßenbau. Die Modernisierung ist ohnehin fällig.

Das sagt der Magistrat der Stadt Darmstadt:

Wir wissen:

Die Nordostumgehung - die Chance für Darmstadts Zukunft

Die Nordostumgehung - eine vertane Chance für ein verkehrstechnisch modernes Darmstadt

Das sagt der Magistrat der Stadt Darmstadt:

Wir wissen:

Die neue Trasse macht die Straßen freier.

Kann eine Straße frei, freier, am freiesten sein? Und was hilft uns das? Selbst wenn der Verkehrsfluss einer Straße geringer wird, wird keine nutzbare Fläche gewonnen. Eine Befreiung ist erst mit dem Rückbau einer Straße erreicht. Oder sollen wir glauben, dass der Rhönring zu einer verkehrsberuhigten Allee umgebaut wird, falls es die Nordostumgehung geben sollte? Nicht nötig: Diese Möglichkeit hat Baudezernent Dieter Wenzel längst abgelehnt. Zitat: "Der Rhönring wird Hauptverkehrsstraße bleiben." Keine 5 Jahre, und der Rhönring wird wieder so voll sein wie heute. Voll von schlauen Autofahrern, die die notorischen Staus vor den Ampeln der je Richtung einspurigen Tunneltrasse umfahren wollen ...

Das sagt der Magistrat der Stadt Darmstadt:

Wir wissen:

Das bedeutet, es gibt mehr Platz im Innenstadtbereich und damit neue Gestaltungsmöglichkeiten für Fußgänger - und Radwege.

Gestaltungsmöglichkeiten im Innenstadtbereich gibt es immer. Ihre Umsetzung kann zu jeder Zeit erfolgen und ist nicht an den Bau der Nordostumgehung gebunden.

Das sagt der Magistrat der Stadt Darmstadt:

Wir wissen:

Geplant ist, die Fuß- und Radwege auszubauen, so dass Sie entspannter zum Ziel gelangen und ihre Kinder sicherer auf den Bürgersteigen und im Hof spielen können.

Planen kann man viel. Mit unserer Stimme entscheiden wir uns weder dafür, noch dagegen. Oder ist es so, dass ohne die Nordostumgehung die Rad- und Fußwege nicht ausgebaut werden, die Kinder nicht sicher im Hof spielen können?

Das sagt der Magistrat der Stadt Darmstadt:

Wir wissen:

Übrigens: Die Nordostumgehung ist eine Bundesstraße.

Das bedeutet, dass sie überregionale Bedeutung haben wird, sonst würde der Bund nichts beisteuern. Überregionaler Verkehr, insbesondere Verkehr, der zwischen A3 und A5 abkürzen oder Maut sparen will, würde angezogen und mitten durch unser Stadtgebiet gelenkt. Übrigens: Die Nordost-"Umgehung" ist erst dann eine Bundesstraße, wenn sie gebaut ist. Ob, das entscheiden wir mit.

Das sagt der Magistrat der Stadt Darmstadt:

Wir wissen:

Land und Bund zahlen 113,4 Millionen Euro für den Bau, die Stadt 40,7 Millionen.

Auch wenn der Bund rund 2 Drittel der Kosten übernehmen würde: 154 Millionen Euro Gesamtkosten für das kurze Teilstück des Bebauungsplans N59 (Und nur darüber wird abgestimmt!) sind im Vergleich zum Nutzen exorbitant teuer. Nicht aufgeklärt werden wir, dass zwingende Folgeprojekte, beispielsweise die Brücke über die Frankfurter Straße oder die Verbreiterung der Hanauer Straße auf vier Spuren oder der Ausbau samt Brücke der Anschlußstelle Heinrichstraße ebenfalls anstehen und die Kosten zusätzlich steigern werden. Verschwiegen wird, dass die Finanzierung durch Beschluss der Stadtverordnetenversammlung unter Vorbehalt steht. Aber letztlich: Alle Kosten für die Nordostumgehung, auch die, für die Land bzw. Bund aufkommen, werden durch Steuergelder, also von uns Bürgern finanziert.

Das sagt der Magistrat der Stadt Darmstadt:

Wir wissen:

Die laufenden Unterhaltskosten für den Tunnel der Nordostumgehung trägt die Bundesstraßenverwaltung und damit ebenfalls der Bund.

Und damit der Steuerzahler und damit wir Bürger. Niemand sonst!

Das sagt der Magistrat der Stadt Darmstadt:

Wir wissen:

Die Stadt Darmstadt hat einen einmaligen Betrag in Höhe von voraussichtlich zehn Millionen Euro zu zahlen.

Diese Zahlung dient dazu, die Unterhaltskosten der Trasse und des zentralen Abluftkamins abzulösen. Dieser 10m hohe Kamin samt seinen Betriebsgebäuden ist einer der vielen Schwachstellen im städtischen Konzept zur Nordostumgehung.

Das sagt der Magistrat der Stadt Darmstadt:

Wir wissen:

Nein ankreuzen bedeutet, für den Bau der Nordostumgehung zu stimmen.

Ja ankreuzen bedeutet, den Bau eines mindestens 150 Millionen Euro teueren, aber äusserst umstrittenen Projekts zu verhindern.